Im Rahmen des Theaterprojekts „Déjàvu – Theater der Geschichte“ beschäftigten sich die Jugendlichen mit ihren eigenen Biografien, Fluchterfahrungen und Migrationsgeschichten der Familie. Darauf bauten sie ihr erstes Theaterstück auf, das sie im März Senioren des Katharinenstifts und des ProSeniore in Heilbronn im Seniorenheim vorspielten. Diese erste Inszenierung war der Anknüpfungspunkt für die anschließenden Begegnungswochen. Die Jugendlichen besuchten einmal die Woche die Senioren, um mit ihnen Zeit zu verbringen, ins Gespräch zu kommen und aus ihrer Perspektive Flucht und Migration zu verstehen. Gab es Ählichkeiten der Lebenswege und Erfahrungen von heute zu damals? Was wiederholt sich und was ist heute oder damals neu? Können wir aus diesen Déjà-vu Erlebnissen Trost und Hoffnung für die Zukunft ableiten?
Für die Jugendlichen, aber auch für die Bewohner und Bewohnerinnen der Altenheime, waren diese Begegnungtreffen besondere Höhepunkte der Woche: Es wurde gemeinsam gesungen, gespielt und Kuchen gegegessen. Die jungen Leute lernten die Besonderheiten alterstypischer Krankheitsbilder kennen und damit umgehen. Sie lernten neue Geschichten kennen und bauten Freundschaften über Generationen auf.
Eindrücke der Jugendlichen von den Erlebnissen der vergangenen Begegnungswochen:
„Als wir im Gesprächskreis zum Schluss waren, waren die Senioren sehr gesprächig. Das hat mich sehr gefreut, weil wir dann immer sehr viel herausgefunden haben. Toll war auch, dass sich eine Frau eine Woche darauf wieder an mich erinnern konnte.“ (Hannah)
„Der 84-jährige italienische Schneider, mit dem ich mich unterhalten habe, war ganz lustig. Er hat viel erzählt und gelacht. Und auch wenn ich fast nichts verstanden habe, mochte ich ihn am meisten von allen. Man spürte seine Lebensfreude und außerdem hat er uns sein erstes selbstgenähtes Kleidungsstück gezeigt, das er extra mitgebracht hatte“ (Bahia)
„Ein russischer Mann, der ein Sauerstoffgerät brauchte, erzählte sehr viel. Auch wenn er sehr langsam und mit Akzent erzählte, verstand man ihn doch ganz gut. Es war sehr schön.“ (Yassin)
„Ich fand interessant, die Geschichten von den Leuten zu hören. Man hat auch gemerkt, dass es auch ein paar wenige gab, die auch Glück hatte, z.B. war da eine Frau, ihr Vater hatte eine Firma und deswegen hatten sie auch viel. Während die anderen erzählt haben, dass sie sich Kleider aus Bettlaken machen mussten. Es war alles sehr interessant, weil die Leute uns das erzählt haben und man dann auch nochmal gemerkt hat, dass es früher sehr schwer war, sogar schwerer, als man es vielleicht denkt.“ (Hana)
„Es war sehr interessant, dass die Leute sich mit uns an den Tisch gesetzt haben und sich mit uns unterhalten haben und uns gefragt haben, wo wir auf die Schule gehen. Es war auch echt schön als sie uns einmal etwas vorgesungen haben und als wir uns in den Erzählkreis gesetzt haben und sie unsere Fragen beantwortet haben.“ (Riham)
„Ich fand es schön, dass wir uns am Ende in einen Stuhlkreis setzten und Fragen stellen konnten. Ein Mann hat erzählt, was für Spielsachen sie früher hatten, z.B. die Kreisel. Er sagte auch, dass sie früher Karl May gelesen haben. Schön war auch, als wir gemeinsam gesungen haben.“ (Deniz)