Wenn die Jugendlichen mit Senioren ins Gespräch kommen, um über Ihr Leben zu berichten, können Erlebnisse von Flucht und Einwanderung zum Thema werden. Doch von welchen Ereignissen sprechen die Senioren dann eventuell. Um Migrationsgeschichten besser einordnen zu können, haben wir eine theoretische Stunde mit der Jugendgruppe eingelegt und haben die möglichen Migrationserlebnisse versucht einzuordnen.
Zuerst wurde überlegt, warum Menschen sich dazu entscheiden, ihre Heimat zu verlassen: Einige der Jugendlichen hatte dazu bereits Vorwissen aus dem Gemeinschaftskunde- und Geschichtsunterricht, andere kannten nur Begriffe aus den Medien wie „Asyl“, „Spätaussiedler“ oder „Wirtschaftsflüchtling“. Es war eine gute Gelegenheit diese näher zu erklären und Gründe für Verfolgung aufzuzählen. Anschließend markierten die Jugendlichen die wichtigsten Migrationsbewegungen von und nach Deutschland der letzten 100 Jahre auf einer großen Europakarte und auf einem Zeitstrahl. Als erstes wurde natürlich die aktuelle Flüchtlingswelle aus Nordafrika, Syrien und die Balkanroute erwähnt. Doch mit zunehmender Vertiefung des Themas kamen auch Geschichten über den Zuzug der Gastarbeiter, den Balkankrieg und die Migrationsbewegungen des zweiten Weltkriegs zur Sprache.
Nach der geografischen und chronologischen Einordnung überlegte die Gruppe, wie sie einen Senior oder eine Seniorin definieren. Sie stellten sich ältere Leute in verschiedenen Altersgruppen vor. Durch das Zurückrechnen des Alters, konnten die Jugendlichen die Senioren auf dem Zeitstrahl einordnen und so grafisch erkennen, welche Altersgruppe, welche Migrationsbewegungen in ihrem Leben mitbekommen hat: entweder selbst oder durch Ereignisse in ihrem Umfeld.
Ziel dieses Miniworkshops war es, das Thema „Migration“ greifbarer und die Kinder und Jugendlichen mit geschichtlichen Begriffen vertrauter zu machen. Mit der chronologischen Einordnung und der kurzen Erklärung der wichtigsten Wanderungsbewegungen, können die jungen Gesprächspartner die Geschichten der Senioren besser einordnen.