Im September trafen sich zum fünften Mal fast 200 Multiplikator*innen aus der baden‐württembergischen Kulturszene, um bei der jährlichen Fachtagung zur interkulturellen Kulturarbeit über den Aspekt “Kulturarbeit und kulturelle Identitäten” zu sprechen und neue Impulse zu erhalten. Besonderer Gast war der Philosoph und Autor Francois Jullien, der mit seinem Buch “Il n’y a pas d’identité culturelle” für großes Aufsehen sorgte und mit seinem Impulsvortrag die Anwesenden inspirierte. In den anschließenden Workshops wurden seine Gedanken zum Thema Identität und deren Potentiale belebend aufgegriffen — auch im Workshop 3 “ilevel — die junge muslimische Kunstszene auf Augenhöhe”, der von JUMA und der RAA Berlin organisiert und von den beiden Kunstschaffenden Soufeina Hamed, alias Tuffix, und Dennis Sadiq Kirschbaum, I’slam-Poet und Vorstandsvorsitzender von JUMA e.V. aus Berlin gestaltet wurde. Sie stellten 17 unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler der muslimischen Kunstszene aus unterschiedlichen Kunstsparten den Teilnehmenden zur Wahl, ließen sie sie selbst recherchieren und sie vorstellen. Von Fotograf*innen bis Filmemacher*innen, von Hiphop‐Musiklabel bis Sängerin, von Poetry‐Slam bis Literatin, von Schauspieler*innen bis Onlineartists war fast alles vertreten was Rang und Namen hat in der jungen, muslimischen Kunstszene.
Die Teilnehmenden waren erstaunt über die Bandbreite des künstlerischen Schaffens, über die unterschiedlichen Ansätze, Themen aufzugreifen und zu verarbeiten und die Professionalität selbst junger Künstler*innen, die sich parallel zu ihrem künstlerischen Engagements noch in Studium und Ausbildung befinden. Die Handlungszenarien daraufhin zu entwickeln, welche Hürden junge muslimische Künstler*innen nehmen müssen, wo sie Unterstützung brauchen, um in der Kulturszene auf Augenhöhe zu sein und wie sich antimuslimischer Rassismus auf ihr Schaffen auswirkt, waren einige der anschließenden Diskussionspunkte, über die sich die Anwesenden angeregt austauschten.
Wir danken den beiden Künstler*innen, die sich von Berlin nach Karlsruhe aufgemacht haben, um diesen wichtigen Input zu leisten, und wir danken dem Forum der Kulturen und JUMA, die es ermöglicht haben, dieser Kunstszene eine Bühne zu bereiten.